Seminar

Paul Hindemith

WS 1999/2000
[Frankfurt/Main, Universität]

Arbeitsplan und Material

   
1.Einführung
2./3.Emanzipationsprozesse
R.1Streichquartett Nr. 1 op. 2
Bratschensonate op. 11 Nr. 4
Streichquartett Nr. 3 op. 16
4.Die frühen Operneinakter
R.2Hindemiths Sancta Susanna
5.Musikalische Provokation
R.3Die Kammermusik Nr. 1 op. 24a
6.Hindemith als Liederkomponist
Orchesterlieder op. 9
R.4Des Todes Tod, op. 23a
7.Oratorium im 20. Jahrhundert
R.5Das Unaufhörliche (1931)
8./9.Hindemiths Mathis der Maler
R.61. Aufzug - 3. Aufzug (Versuchung des Hl. Antonius)
R.7Die Symphonie Mathis der Maler
10.Tradition der konzertanten Musik
R.8Das Konzert für Violine und Orchester (1939)
11.Hindemiths Musiktheorie und Kompositionspraxis
R.9Der Fugenzyklus Ludus tonalis (1942)
12.Musik nach 1945
R.10Symphonia serena (1946)
13.R.11Apparebit repentina dies (1947)
R.12Sonate für Baßtuba und Klavier (1955)
14.Spätwerk
R.13Messe für gemischten Chor a cappella (1963)
15.Schlußbesprechung

 

Beschreibung

Paul Hindemith ist als Komponist des 20. Jahrhunderts keineswegs unumstritten. Adorno fand für ihn Kennzeichnungen wie 'achtbarer Neoakademismus' und 'Intellektualismus'. Die Wandlungen, die Hindemith im Verlaufe seines künstlerischen Lebens vollzog, geben der Diskussion um sein Werk zusätzliche Nahrung. Angetreten als 'Expressionist' und Ausdruckskünstler, gefürchtet als Musiker der Provokation, wandelte sich Hindemith später zu einem gemäßigten, die Tradition bejahenden Komponisten. Dies führte sogar dazu, daß sich Hindemith von Werken seiner künstlerischen Frühphase distanzierte.

Die Zeit zwischen 1920 und 1950, die man gemeinhin als die Periode des Neoklassizismus auffaßt (sogar Schönbergs dodekaphone Phase wird in der Musikgeschichtsschreibung in Beziehung zum Neoklassizismus gesetzt), besaß spezifische ästhetisch-kompositionstechnische, auch politische Implikationen. Auch vor diesem Hintergrund sollen die Künstlerpersönlichkeit Hindemiths und seine Werke beurteilt werden. Falls die Zeit es zuläßt, wäre in diesem Sinne durchaus ein Vergleich mit Brecht/Weill oder Orff angezeigt.

Da Hindemith eine Reihe von Bühnenwerken geschrieben hat, wird ein Akzent des Seminars naturgemäß auf dieser Werkgruppe liegen. Darüber hinaus aber soll auch der Werdegang Hindemiths anhand ausgewählter Beispiele sinnfällig werden: An Hindemiths Instrumentalmusik läßt sich zeigen, inwiefern dessen Wendung zur Traditionsbejahung konkrete satztechnische und formale Gestalt annahm: etwa in der Gegenüberstellung seiner frühen Kammermusiken zum Ludus tonalis usw. Das Seminar bezieht auch Hindemiths (umstrittene) Tonsatztheorie, seine Unterweisung im Tonsatz, in die Reflexionen ein.

 


 


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Wolfgang Krebs