Vorlesung

Richard Wagner und das Musikdrama

SS 1999
[Weimar, Musikhochschule]

Arbeitsplan und Material

1. Einführung
2. Die Situation der Oper vor Wagner
3. Wagners frühe Opern und ihre Tradition
4. Romantische Oper (I) - Eine Vorgängerin des Musikdramas?
5. Romantische Oper (II) - Holländer, Tannhäuser, Lohengrin
6. Wagners theoretische Schriften
7. Der Übergang zum Rheingold (I) - Musikalische Syntax
8. Der Übergang zum Rheingold (II) - Die Leitmotivtechnik
9. Harmonik, Form, Tradition (I)
10. Harmonik, Form, Tradition (II): Die Tristan - Chromatik
11. Weltanschauung(en) und Musik (I) - Der Ring des Nibelungen
12. Weltanschauung(en) und Musik (II) - Schopenhauer und Nietzsche
13. Kunstreligion und Parsifal
14. Nachwagnersches Musikdrama

 

Beschreibung

Richard Wagner ist als Künstler eine Ausnahmeerscheinung. Nicht, daß er losgelöst von seinem eigenen, dem 19. Jahrhundert verständlich wäre. Die Verflechtung dieser Persönlichkeit wie auch des Kunstwollens in die Strömungen und Widersprüche seiner Zeit erhebt Wagner über den Rang eines Komponisten hinaus zu einem geistesgeschichtlichen Kosmos der verschiedensten Einflüsse aus Philosophie, Religion und Kunst. Gerade dies jedoch trägt nicht wenig zur Faszination bei, die sein Künstlertum auch heute noch besitzt. Eine Vorlesung, die sich Wagners Werke zum Gegenstand wählt, wird diesen Sachverhalt zu berücksichtigen haben.

Die Veranstaltung reflektiert in diesem Sinne nicht nur die Wege, auf denen Wagner zu einer neuen Gattung, dem Musikdrama (von ihm selbst 'Handlung', 'Bühnenfestspiel' oder 'Bühnenweihfestspiel' genannt), gelangte. Die Voraussetzungen des Wagnerschen musikalischen Dramas in der Tradition der deutschen romantischen Oper, in der französischen Grand Opera und in der Beethovenschen Instrumentalmusik werden intensiv zu besprechen sein. Darüber hinaus aber existieren kunstästhetische Prämissen, geschichtsphilosophische Anschauungen und zeitgenössische soziale Strömungen, die - so darf wohl gesagt werden - den Stoff Wagnerscher Musikdramatik ebenso bestimmen wie die pessimistische Philosophie Schopenhauers oder die romantische Unterströmung des 19. Jahrhunderts. Überdies war Wagner als Komponist keineswegs nur der Magier der Expression; nähere Untersuchungen erweisen ständig aufs neue die geistig-symbolische Dimension seiner Musik (wenn auch nicht in allen ihren Aspekten), mithin Wagners komponierende Intellektualität.

Die Vorlesung strebt danach, über die Darstellung des Wagnerschen Musikdramas hinaus auch die gattungs- und allgemein musikgeschichtlichen Konsequenzen seiner Wirksamkeit aufzuzeigen. Die Werke der Nachfolger Wagners im deutschsprachigen Raum, etwa Richard Strauss und Franz Schreker, werden in geeigneter Weise in die Veranstaltung einbezogen.

 


 


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Wolfgang Krebs