Proseminar

Die Klaviersonate von Beethoven bis Skrjabin

WS 1998/1999
[Frankfurt/Main, Universität]

Arbeitsplan

1.Einführung
2./3.Dimensionen der Sonatenform
R.1Beethoven, Klaviersonate op. 57 (Appassionata)
4.Franz Schubert und das Klaviersonatenproblem
R.2Klaviersonate a-Moll op.42 D 845
5.Mendelssohn - ein Beethoven-Epigone?
R.4Klaviersonate B-Dur op. 106 (1827)
6.Schumann
R.5Klaviersonate fis-Moll op. 11
7.Fantasie und Klaviersonate
R.6Schumanns Fantasie C-Dur op. 17
8.Chopins Sonatenschaffen
R.7Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35
9.Johannes Brahms
R.8Klaviersonate f-Moll op. 5
10.R.9Franz Liszts h-Moll-Sonate
11.Edvard Griegs e-Moll-Sonate
12.R.10Alexander Skrjabins Dritte Klaviersonate
13./14.(Alban Bergs op. 1, C. M. Webers Sonaten)

 

Beschreibung

Im 19. Jahrhundert glaubte man weithin, nach Beethoven sei die Klaviersonate nicht mehr möglich, zumindest veraltet und in ihren Potentialen ausgelaugt. Entsprechend schwierig gestaltete sich für die einzelnen Komponisten die Suche nach Wegen, die bloß epigonale Wiederholung der Beethovenschen Vorgaben zu vermeiden und stattdessen ästhetische Maximen der darauffolgenden Zeit in ihre kompositorischen Rechte einzusetzen (das Poetische, das Lyrische Klavierstück und sein Tonfall). Doch sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Klaviersonate - gerade unter den Klavierkomponisten - spätestens seit Chopin und Schumann nicht mehr zu den bevorzugten Gattungen zählte. `Sonatenkomponist´ im eigentlichen Sinne war erst wieder Alexander Skrjabin, allerdings zum Teil unter völlig neuen, nämlich in die atonale Moderne hineinreichenden Vorzeichen.

Das Proseminar versucht, anhand ausgewählter Beispiele Formlösungen der späten beethovenschen Zeit bis hin zu den Neuansätzen im frühen 20. Jahrhundert darzustellen. Es versteht sich in diesem Sinne auch als eine Übung in Formanalyse. Ferner sollen die Probleme der Verbindung der thematisch-motivischen und allgemein prozessualen Vorgaben mit den neueren Gedanken poetischer Musik erörtert werden. Sodann gilt es, anhand eines konkreten Beispieles (Liszts h-Moll-Sonate) die Konzeption der integrierten Mehrsätzigkeit darzustellen. Auch existierten im 19. Jahrhundert verschiedene Sonatentypen (Phantasiesonate, Programmsonate u. a.), die sich voneinander ebenso charakteristisch unterscheiden wie der Ausdrucksgehalt etwa einer fis-Moll-Sonate von demjenigen der Sonaten in anderen Tonarten.

Die Veranstaltungsreihe endet mit Werken des frühen Skrjabin - denn die Einbeziehung der späteren Klavierwerke des russischen Komponisten würde auf ein Gebiet führen, welches nicht mehr im engeren Sinne in ein Proseminar gehört.

Vorbereitende Literatur:

Dietrich Kämper, Die Klaviersonate nach Beethoven. Von Schubert bis Skrjabin, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1987

 


 


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Wolfgang Krebs