Proseminar
Formenlehre I
SS 1996
[Frankfurt/Main, Universität]
Arbeitsplan
1. | Einführung | |
2. | Musikalische Syntax der Quadratur: Periodik und Asymmetrie | |
3. | Spielarten von Zwei- und Dreiteiligkeit | |
Barocker Fortspinnungstypus | ||
Zwei- und dreiteilige Liedformen | ||
Die zwei- und dreiteiligen Adagioformen der Klassik | ||
Das Problem der Barform, Geschichte und Analytik | ||
4. | Motettensätze des 16. und 17. Jahrhunderts | |
R.1: | Giovanni Pierluigi da Palestrina Exsultate Deo | |
R.2: | Heinrich Schütz Geistliche Chormusik Nr. 23 | |
5. | Ricercar und Fuge | |
Präludien, `freie Formen´ | ||
Geschichte und Terminologie | ||
Girolamo Frescobaldi Recercar I (1626) | ||
R.3: | Johann Sebastian Bach: Fuge g-Moll (Wohltemperiertes Klavier I) | |
6. | Variationen | |
Geschichte und Variationstypen | ||
R.4: | Johann Sebastian Bach Goldberg-Variationen BWV 988 | |
R.5: | Ludwig van Beethoven Klaviersonate op. 111, Satz 2 | |
7. | Die Scherzoform - Das Menuett | |
Beethovens Übergang vom Menuett zum Scherzo | ||
R.6: | Johannes Brahms Scherzo es-Moll op. 4 | |
8. | Suitensätze, Sonate und Symphonie | |
Entwicklung im 18. Jh.: Bach Englische Suiten I | ||
Frühe Sonatensätze Joseph Haydns | ||
R.7: | Ludwig van Beethoven Klaviersonate op. 2 Nr. 1, Satz 1 | |
9. | Konzertformen | |
R.8: | Concerto: Johann Sebastian Bach Violinkonzert E-Dur BWV 1042 | |
R.9: | Konzerte der Klassik und Nachklassik: Wolfgang A. Mozart Fagottkonzert B-Dur KV 191 | |
10. | Kombinationen (I): Rondo und Sonatenrondo | |
Beethovens Klaviersonaten-Schlußsätze | ||
R.10: | Ludwig van Beethoven Klaviersonate op. 13, Satz 3 | |
11. | Kombinationen (II): | |
R.11: | Fuge und Sonatensatz: Mozart Streichquartett G-Dur KV 387, Satz 4 | |
Anton Bruckner Fünfte Symphonie, Satz 4 | ||
12. | Sonatensatz und Sonatenzyklus: Liszt Klavierkonzert Es-Dur | |
13. | Schlußbesprechung |
Beschreibung
Wenn es richtig ist, daß `Form´ - unabhängig davon, was im einzelnen darunter verstanden wird - das Konstitutivum von Kunst sei, so bedarf der Wunsch, sich entsprechende historische und gattungsspezifische Grundlagen zu erarbeiten, nicht der Begründung. Das Proseminar versteht sich als Einführung in die Formenwelt, sowohl der klassischen als auch der vorklassischen Musik. Trotz einer durchaus intendierten systematischen Grundhaltung soll indes der Aspekt der historischen Entwicklung von Formprinzipien keineswegs ausgeblendet bleiben.
Angesprochen werden Fragen der musikalischen Syntax, Satz und Periode, Spielarten von Zwei- und Dreiteiligkeit, auch das Problem der Barform, sodann Variations-, Scherzo-, Rondo- und Sonatenrondo-Formen. Anhand konkreter Beispiele werden Suitensätze, Präludiensätze, sogenannte `freie Formen´, auch Motette, Ricercar und Fuge diskutiert. Naturgemäß werden Formprinzipien der Sonate und Symphonie, Sonatenhauptsatzform und Sonatenzyklus, besondere Würdigungen erfahren. Beabsichtigt ist darüber hinaus die Behandlung einiger mehr oder weniger charakteristischer Kombinationen verschiedener Formtypen.
Literatur
Altmann, Günter Musikalische Formenlehre, München 1989
Kühn, Clemens Formenlehre der Musik, München 31992
Ratz, Erwin Einführung in die musikalische Formenlehre. Über Formprinzipien in den Inventionen und Fugen J.S. Bachs und ihre Bedeutung für die Kompositionstechnik Beethovens, 3. erw. Auflage Wien 1973
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Wolfgang Krebs